Kawasaki W650
Made on an iPad
Im Frühjahr 2011 machte ich mich auf die Suche nach einem alltagstauglichem Zweitmotorrad. Die Anforderungen waren ebenfalls recht klar definiert: klassisch, aber nicht zu alt und mit geringer Laufleistung, luftgekühlt, wenig Elektronik (also keine Einspritzung). Viel Auswahl blieb nicht - Kawasaki hatte gerade seine W650 in Form der neuen W800 wieder auf den Markt gebracht - allerdings für mich auf Grund des Preises keine Alternative, außerdem kam die W800 mit Einspritzung und ohne Kickstarter daher. Durch einen glücklichen Zufall wurde in unmittelbarer Wohnortnähe eine W650, Baujahr 2000 inseriert - eine Seltenheit, da hier in der Gegend recht wenige Exemplare verkauft worden sind. Der Vorbesitzer und die Vorbesitzerin hatten es in den reichlich 10 Jahren gerade mal auf 5.500km geschafft. Zusätzlich stand die W bei einem professionellen Schrauber, welcher sie immer gewartet und der Vorbesitzerin abgekauft hatte, um sie zum CafeRacer umzugestalten - wozu es jedoch nicht kam.
Die Bolle war also nicht mehr allein in der Garage.
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Die W650 befand sich in einem sehr guten Originalzustand, so dass ich zunächst nur Details wie Blinker und Rücklicht modifizierte. Im April angemeldet, schaffte sie bis zum Oktober die 12.000km um beim W-Spezi Bruno Dötzsch in Hildburghausen die große 12.000km-Wartung zu erhalten. Gleichzeitig wurde ein "Tuning-Light" durchgeführt und Bedüsung sowie Luftzufuhr modifiziert. Diese Maßnahme brachte besseren Durchzug auch im mittleren Drehzahlbereich und eine Prüfstandfahrt im Jahr 2012 ließ 56 Pferdchen galoppieren statt der originalen 50. Kleinere Verbesserungen wie Stahlflexleitungen und andere Bremsbeläge, Tachojustierung mittels Elektronikbaustein und eine individuell angepasste Sitzbank durch die Sattlerei Stölzer verbesserten die W nach und nach. Größere Umbauten fanden bis dahin nicht statt, dafür wurde die W schnell zum Alltagsmuli und sammelt fleißig km.
Für den Winter 2013/14 waren einige Veränderungen geplant, so wurden andere Kotflügel verbaut und auch der etwas groß geratene Scheinwerfer musste weichen. Ein zweiter Tank liegt schon seit 2 Jahren im Materiallager und wartet auf eine cleane Gestaltung ohne Kniekissen und mit PopUp-Tankverschluss. Die Alltagstauglichkeit der Kawa steht jedoch im Vordergrund, es soll kein Showbike entstehen.
Nachdem der Winter Ende Januar 2014 doch Einzug hielt, begann ich mit kleineren Arbeiten.
Der Ersatztank erhielt bei Thomas von Messerschmidt-Performance einen cleanen Look (PopUp-Tankverschluss, Verschließen der Kniekissenmulden) und wird anschließend passend zum Rest des Lacksatzes gestaltet. Zwischenzeitlich widmete ich mich den Fendern und einige Arbeiten an der Elektrik. So ersetzte ein kleinerer Scheinwerfer im Bates-Style (Polo) das etwas zu groß geratene originale Exemplar. Außerdem verschwanden die auffälligen und billig wirkenden Schalter für Sitz- und Griffheizung und wurden durch eine zentrale Steuereinheit von Racetronics ersetzt (deren Lieferung jedoch 8 Wochen dauerte). Eine Kellermann R3 Flasher-Alarm-Unit ergänzt den Umbau und sorgt einerseits für die LED-Blinker, bietet andererseits noch Spielereien wie Komfortblinken, Warnblinken und Alarmanlage. Doch dazu musste ich mich zunächst mit dem Schaltplan beschäftigen :(
Anschlussplan für die Kellermann R3-Flasher-Alarm-Unit
Der Heckfender incl. Rücklicht stammt von LSL. Die LED-Blinker am Heck von Polo (Verkleidungsblinker), vorn werkeln MotoGadget M-Blaze-Lenkerendblinker. Frontfenderrohling stammt ebenfalls von LSL, die Halterung ist Eigenbau. Der originale Lenker musste weichen, da er keine Montagemöglichkeit für die Lenkerendblinker bot (eingeschweißter Führungsstift am Gasdrehgriff) - alternativ nun ein Alulenker von LSL. Um die Armaturen etwas näher an den kleineren Scheinwerfer zu bekommen, lies ich nach Vorgabe eine neue Halterung aus VA Wasserschneiden, welche etwa 1cm länger ist und somit anders gekantet werden kann. Die Haltegriffe am Heck bezog ich mit Sitzbankleder, da ich insgesamt die verchromten Flächen reduzieren will. Die Gabelholme erhielten statt der originalen Scheinwerferhalterung ein paar Eigenbau-Gabelcover zwischen den Gabelbrücken.
Nun fehlt nur noch der Tank, doch zu dessen Umbau später mehr Details.
Alle Originalteile befinden sich natürlich gut konserviert und verpackt im "Archiv" - man weiß ja nie ;)
Das Alltags-Muli ist also wieder einsatzbereit, die Bolle darf ein wenig entspannen ;)
Die neuen Räder sind dran: Statt der originalen Felgen fand ein zweiter Radsatz seinen Weg an die W, jetzt mit 18x4.25 (150er) und 18x2.50 (110er). Mittlerweile sind alle Veränderungen eingetragen und die W hat den Segen der Graukittel erhalten.
Auf den beiden Fotos links ist der Originalzustand beim Kauf 2011 und der aktuelle Zustand nach dem Umbau zu sehen.
Alle Originalteile sind noch vorhanden und könnten bei Bedarf wieder verbaut werden.
Besonderen Aufwand habe ich mit dem Austauschtank betrieben, dieser wurde gecleant und erhielt einen PopUp-Deckel sowie eine Customlackierung von
Adrian Flor
Im Winter 2014/15 erhielt die W einen neuen Kettensatz. Dabei habe ich gleichzeitig die Schwinge ausgebaut, gestrahlt und neu lackiert, außerdem verbaute ich einen Alu-Kettenschutz von LSL. Im Frühsommer 2015 spendierte ich der W noch einen neuen Lenkungsdämpfer von LSL und die kleinen MotoGadget-Blinker hinten. Somit passen nun alle Blinker stilistisch zusammen. Im Mai erhielt sie die neue Prüfplakette bis 2017 ohne Beanstandungen. Bisher bin ich mit ihr ca. 19.000 km ohne Probleme unterwegs gewesen, insgesamt stehen jetzt reichlich 24.000 km auf der Uhr.

Stand: 13.06.2015
Mittlerweile fuhr ich die Kawa nach dem Umbau die zweite und insgesamt die fünfte Saison, nun wollte ich gern ein neues Projekt auf den Weg bringen. Dazu benötigte ich jedoch Platz und natürlich "Kapital". Aus diesem Grund wurde die W zu einem angemessenen Preis in fürsorgliche Hände abgegeben. Eine gut erhaltene W 650 mit wenigen Kilometern war zu diesem Zeitpunkt etwa 3.500-4.500 € wert, der gleiche Betrag steckte an Materialkosten in diesem Customprojekt. Alle zulassungsrelevanten Umbauten sind eingetragen und reversibel, Ich hatte den Rahmen also nicht "entwertet" und alle Originalteile waren noch vorhanden und konnten zusätzlich erworben werden.
Es war nicht leicht, sich von ihr zu trennen, aber ich hatte mich nun mal für weitere Projekte entschieden. Seit Mitte Juli 2015 jagt sie deshalb Supersportler im Schwarzwald.
- VERKAUFT -
W_inter-Einsatz im Schwarzwald
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